Hintergrundinformation zur Bilanzpressekonferenz der Nissan Motor Co. Ltd., Tokio

 

Das Wichtigste in Schlagzeilen:

  • Geplante einmalige Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen
    führen zu konsolidiertem Nettoverlust von 6,71 Milliarden Euro
  • Dennoch operativer Gewinn von 809,5 Millionen Euro trotz großer
    Einbußen durch ungünstige Entwicklung der Devisenkurse
  • Analysten zeigen sich von der Entwicklung Nissans positiv überrascht
  • Für das laufende Geschäftsjahr (1. April 2000 bis 31. März 2001) wird ein Nettogewinn von 588 Millionen Euro erwartet
  • Der im Oktober 1999 verkündete “Nissan Revival Plan” zeigt bereits
    Wirkungen bei Kostensenkungen und durch eine schlankere Organisation
  • Zusammenarbeit bei Entwicklung und Vertrieb mit Renault bringt große Synergieeffekte
  • Gemeinsame Plattformen für Modelle beider Unternehmen, aber beide Marken werden individuell im Markt positioniert
  • Carlos Ghosn, Chief Operating Officer von Nissan (früher Renault), ist seit 20. Juni zusätzlich Präsident von Nissan Motor Co., Ltd.
  • Innerhalb der Globalisierung werden die nordamerikanische und europäische Organisation von Nissan gestrafft und von einem Management Komitee geleitet
  • In Europa wurden im ersten Quartal die Absatzziele deutlich übertroffen. Der Nissan Micra bleibt ein Evergreen, der neue Nissan Almera erfreut sich einer regen Nachfrage

Die Pressekonferenz in Stichworten


Umsatz

Im Geschäftsjahr 1999/2000 (1. April 1999 bis 31. März 2000) musste Nissan einen Umsatzrückgang um 9,2 Prozent auf 58,6 Milliarden Euro hinnehmen.

Dieses Ergebnis wurde wesentlich beeinflusst durch den starken Yen. Während die durchschnittliche Parität 1998 bei 128 Yen für einen Dollar lag, so lag sie bei 112 Yen im vergangenen Geschäftsjahr. Darüber hinaus hatte der Yen wesentlich gegenüber dem Euro an Stärke gewonnen.

Bei den von Nissan genannten Zahlen für das Geschäftsjahr sind folgende Paritäten zugrunde gelegt:
106 Yen = 1 US-Dollar und 102 Yen = 1 Euro.


Ertrag

Im Geschäftsjahr 1999/2000 wurden alle ersichtlichen Belastungen, die durch den “Nissan Revival Plan” entstehen, in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt. Der Plan sieht den Abbau von 21.000 Mitarbeitern sowie die Schließung von fünf Werken vor. Außerdem wurden die Bewertungsmethoden für Pensionsrückstellungen, Abschreibungen, Grundstücksbewertungen und andere Bilanzposten nach strengen internationalen Prinzipien geändert.

Insgesamt belief sich so der konsolidierte Nettoverlust auf 6,71 Milliarden Euro. Davon entfielen auf

  • geänderte Bewertungsmethoden bei Pensionsrückstellungen:
    2,7 Milliarden Euro,
  • Werksschließungen und zusätzliche Aufwendungen in Verbindung mit dem “Nissan Revival Plan”: 2,28 Milliarden Euro,
  • geänderte Bewertungsmethoden und Abschreibungen:
    1,12 Milliarden Euro,
  • sonstige Wertberichtigungen bei Grundstücken sowie Rückstellungen:
    886 Millionen Euro.

Diese rigorose Bilanzbereinigung wird dafür sorgen, dass im laufenden Geschäftsjahr ein positives Ergebnis verzeichnet werden kann. So wurde auch im bereits im vergangenen Geschäftsjahr ein operativer Gewinn von 809,5 Millionen Euro erwirtschaftet.

Analystenurteil

Internationale Finanzanalysten hatten den operativen Gewinn des vergangenen Geschäftsjahres niedriger geschätzt und sind überrascht von der positiven Entwicklung von Nissan im laufenden Jahr.
(Quellen: FAZ 23.05.00 und The Nikkei Weekly 22.05.99).


Gewinnerwartung 2000/2001

Die Allianz mit Renault ist die Basis, in den Bereichen Einkauf, Plattform-Entwicklung und Vertriebskooperation, Kosten zu sparen und gleichzeitig zu expandieren. Gebremst werden könnte das Wachstum bzw. der Ertrag durch den hohen Außenwert des Yen und des Pfundes. Negativ könnte sich auch das steigende Zinsniveau in Europa und den USA auf den Absatz bei allen Herstellern auswirken.

Zwar ist auf dem japanischen Markt die Nachfrage nach Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen weiterhin schwach, dafür wird jedoch mit einem Wachstum von 14 %  auf dem amerikanischen Markt gerechnet, obwohl dort ein Rückgang von 4,1 Prozent vorhergesagt wird. Auch in Europa wird die Entwicklung nach dem zufriedenstellenden Absatz im ersten Quartal dieses Jahres positiv gesehen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass an eine Erholung des Euro geglaubt wird.

Die Umsetzung des “Nissan Revival Plan” sowie die Absatzerwartungen lassen Carlos Ghosn einen operativen Gewinn von 1,08 Milliarden Euro erwarten, und einen Bilanzgewinn von 392 Millionen Euro und einen Nettogewinn von 588 Millionen Euro.


Absatz

Die positiven Absatzerwartungen im laufenden Geschäftsjahr beruhen nicht zuletzt auf den guten Absatzzahlen in den USA und Kanada 1999/2000. Dort wurden mit 730.000 Einheiten 11 Prozent mehr verkauft als im vorhergehenden Geschäftsjahr. In Europa dagegen ging der Absatz um 8,9 Prozent auf 501.000 Einheiten zurück. Im allgemein schwachen Heimatmarkt Japan wurden mit 758.000 Einheiten 13,2 Prozent weniger Fahrzeuge abgesetzt.

Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Absatz von 2,585 Millionen Einheiten prognostiziert.

Dabei rechnet Nissan im Inland mit ein Rückgang von 0,4 Prozent auf 755.000 Fahrzeuge und im Ausland jedoch mit einer Steigerung von 10,4 Prozent.

In Europa plant Nissan mit einem Absatz von 550.000 Fahrzeugen. Nachdem der neue Nissan Almera großen Anklang fand, rechnet Nissan in diesem Jahr mit einem Verkauf von 100.000 Fahrzeugen dieses Modells europaweit. Der neue Almera wurde in Europa konzipiert und entwickelt und wird in Großbritannien produziert.


Modelle

Die Zusammenarbeit mit Renault bei der Plattformentwicklung wird erstmals bei den Nachfolgemodellen des erfolgreichen Nissan Micra und dem Renault Clio erfolgen. Beide Unternehmen werden die Nachfolgemodelle unter ihrem jeweiligen Markennamen vertreiben.

In Japan ist die Einführung des neuen Nissan Primera geplant sowie eines neuen Luxusmodells, dem Nissan Cima.

In Europa sind in diesem Jahr bereits zwei Neuentwicklungen eingeführt worden, der neue Almera sowie der völlig überarbeitete Nissan Maxima, der sich in der Oberklasse wohl noch erfolgreicher als seine Vorgängermodelle etablieren dürfte. Ab Ende Juli ist auch der neue Kompaktvan Almera Tino im Handel und dürfte für neue Impulse sorgen.


Globalisierung mit neu formiertem Management

Renault wie Nissan versprechen sich von ihrer Allianz, jeweils dem anderen auf den Weltmärkten eine bessere Absatzbasis bieten zu können. Zur Koordination wurden entsprechende Arbeitsgruppen gebildet.

Bei Nissan übernimmt der gebürtige Brasilianer Carlos Ghosn am 20. Juni dieses Jahres neben dem Posten des Chief Operating Officers auch den des Präsidenten. Die Zahl der Vorstandsmitglieder wurde von zehn auf neun verringert. Mit Thierry Moulonguet wurde ein Renault-Mann Finanzvorstand in Tokio.

Die Vertriebsorganisationen in Europa und Nordamerika wurden innerhalb der globalen Ausrichtung gestrafft. Der ehemalige Präsident von Nissan Europa, Norio Matsumura, wird einem Management Komitee vorstehen, das sich für diese beiden Regionen verantwortlich zeichnet. Der bisherige Präsident von Nissan Europa, Sir Ian Gibson, wird dem europäischen Aufsichtsrat von Nissan beitreten.


Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an:

Nissan Motor Deutschland GmbH
Wirtschaftspresse
Kirsten Schmitz
Tel. (0 21 31) 3 88- 4 30