MIT DREI NEUEN PICK-UP ZUR DAKAR

 

  • Dritter Werkseinsatz für Nissan bei der berühmten Wüsten-Rallye
  • Vatanen, McRae und de Villiers zielen auf Top-Platzierung
  • Pick-Up des Jahrgangs 2005 ist zu 80 Prozent neu

Mit drei allradgetriebenen Pick-Up des Jahrgangs 2005 tritt Nissan zum dritten Mal in Folge werksseitig bei der Rallye „Dakar“ an. Das gab das Nissan-Rallye-Raid-Team bei der offiziellen Teamvorstellung in Paris bekannt. Die 27. Auflage der legendären Wüsten-Fahrt startet am Neujahrstag in der katalonischen Metropole Barcelona und endet vierzehn Tage später in Senegals Hauptstadt Dakar. Dabei durchquert sie fünf Länder – Spanien, Marokko, Mauretanien, Mali und den Senegal. Nissan setzt mit Ari Vatanen (Finnland), Colin McRae (Schottland) und Giniel de Villiers (Südafrika) die gleichen Piloten wie im Vorjahr ein. Während der Schotte erneut auf die Navigationskünste von Tina Thörner setzt, erhalten seine Kollegen neue Co-Piloten: Tiziano Siviero, langjähriger Beifahrer von Massimo Biasion und mit ihm zusammen zweimal Rallye-Weltmeister, gesellt sich zu Vatanen; der Belgier Jean-Marie Lurquin, anerkannter Dakar-Experte, bildet ein neues Duo mit de Villiers. Nach dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“ peilt Nissan-Teamchef Gilles Martineau diesmal eine Platzierung auf dem Treppchen an.  

Der Pick-Up des Jahrgangs 2005 ist zu 80 Prozent neu; unter anderem wird er von einem auf 4,0 Liter Hubraum vergrößerten V6-Motor angetrieben. Die Rallye Dakar genießt weltweite Aufmerksamkeit und wartet als eine der letzten großen Herausforderungen des Motorsports mit einem großen Medien-Interesse auf. 

TECHNISCHE EVOLUTION

Rein äußerlich unterscheidet sich der Nissan Pick-Up des Jahrgangs 2005 kaum von seinem Vorgänger. Lediglich der Heckspoiler ist verschwunden, während die unter der hinteren Abdeckung verborgenen Reserveräder näher an den Fahrzeugschwerpunkt rückten. Welches Potenzial das neue Einsatzfahrzeug bereits hat, zeigte sich im Oktober, als der neue Pick-Up in Portugal erfolgreich seine Feuertaufe absolvierte.

Die Entwicklung des neuen Modells begann sofort nach der Dakar 2004. In einem gründlichen Debriefing kamen noch einmal alle potenziellen Problemzonen des Vorjahres-Modells zur Sprache. Das “Roll-out” des neuen Wagens fand am 30. Juni statt, bereits 15 Tage später lief der erste ernsthafte Test in Tunesien. Im September rückte das Nissan-Team nach Marokko aus, wo ein “Long-run” und die Erprobung einiger neuer Teile auf dem Programm stand. Der erste Test unter echten Wettbewerbsbedingungen lief dann bei der Baja Portalegre, die Colin McRae mit einem tadellosen Sieg beendete.

Die wichtigste Modifikation betrifft den Motor: Der V6 wurde im Hubraum von 3,5 auf 4,0 Liter erhöht. Folge sind ein höheres Drehmoment (430 Nm) und ein noch besseres Ansprechverhalten. Die Einbaulage des Motors wurde zugunsten einer weiter erhöhten Wartungsfreundlichkeit und zur Anpassung an das neue, sequenzielle Sechsganggetriebe leicht geändert. Ebenfalls modifiziert zeigt sich die Aufhängungsgeometrie, während die Kraftübertragung mit einem neuen vorderen und hinteren Differenzial auf höhere Zuverlässigkeit getrimmt wurde.

So ist der neue Pick-Up trotz der äußerlichen Gemeinsamkeiten mit dem Vorgänger ein technisch nochmals deutlich weiter entwickeltes Modell.

DAS NISSAN RALLY RAID TEAM FÜR DIE DAKAR 2005

Nissan hat in der Superproduktionswagen-Klasse drei Teams genannt. Fahrer und Beifahrer aus sechs verschiedenen Nationen machen das diesjährige Aufgebot zu einem wahrhaft internationalen Team

• Ari VATANEN (FIN) –  Tiziano SIVIERO (ITA)

Der vierfache Dakar-Sieger Ari Vatanen geht die Rallye zum dritten Mal in Folge auf einem Nissan Pick-Up an. Keiner hat mehr Sonderprüfungen gewonnen als der „Fliegende Finne“ – 2003 feierte er zwischen Tanger und Er Rachidia seinen 50. Tagessieg bei der Dakar. Ari ist motiviert wie eh und je und zeigte sich nach den Testfahrten mit seinem neuen Wettbewerbsgerät äußerst zufrieden. Zum ersten Mal als Co-Pilot begleiten wird ihn Tiziano Siviero. Der Italiener war lange Jahre Dauerpartner eines weiteren Ex-Rallye-Weltmeisters – Miki Biasion. Mit ihm gewann er 16 WM-Läufe. Nun steht Tiziano vor seinem dritten Dakar-Einsatz.

• Colin McRAE (GB) – Tina THORNER (SWE)

Nach dem Sieg bei der Baja Portalegre, seinem ersten in einer Cross-Country-Rallye, wagt Colin McRae zum zweiten Mal das Abenteuer Dakar. Der Schotte führte sich bei seinem Debüt im vergangenen Jahr sofort bestens ein und ist fest gewillt, seinen Leistungen – er gewann zwei Sonderprüfungen – nun größere Taten folgen zu lassen. In den letzten Monaten war Colin intensiv an der Entwicklung des neuen Pick-Up beteiligt. Im Oktober bestritt er auf einem Vorjahres-Wagen die UAE Desert Challenge in Dubai, um noch mehr Erfahrungen im Dünengelände zu sammeln. Erneut spannt er mit der immer gut gelaunten Schwedin Tina Thörner zusammen – beide bilden eine sympathische Kombination aus Geschwindigkeit und Charme.

• Giniel DE VILLIERS (RSA) –  Jean-Marie LURQUIN (BEL)

Der talentierte und sehr konstant fahrende Südafrikaner gilt als “sichere Bank”. In den beiden letzten Jahren kam er jeweils bis ins Ziel der Dakar, beide Male als bester Nissan-Werksfahrer. Darüber hinaus holte Giniel 2004 seinen ersten Etappensieg. Fit gehalten hat er sich in diesem Jahr erneut bei den Rennen zur südafrikanischen Cross Country-Meisterschaft – vor dem Finale am kommenden Wochenende hat er mit seinem Nissan Hardbody noch beste Chancen, zum zweiten Mal den Titel zu gewinnen. Bei der Dakar 2005 weiß Giniel mit dem zweifachen Vizeweltmeister Jean-Marie Lurquin einen alten “Wüstenfuchs” an seiner Seite. Der Belgier sollte ihn fehlerfrei bis an den Strand von Dakar lotsen. Wenn dies tatsächlich gelingt, könnte das Duo durchaus für eine Überraschung gut sein.

TEAM-ORGANISATION

Anfang des Jahres bezog das Nissan Rallye Raid-Team in Venelles nahe Aix-en-Provence sein neues Hauptquartier. Damit sind alle technischen und logistischen Abteilungen an einem Ort konzentriert, was die Reaktionsschnelligkeit und den Zusammenhalt des Teams fördert. Alle Lastwagen und Servicefahrzeuge stehen nun direkt neben den Werkshallen, was die Vorbereitungen auf die Rallye-Einsätze extrem erleichtert.

Am südfranzösischen Teamsitz sind 23 fest angestellte Mitarbeiter zurzeit damit beschäftigt, die drei Pick-Ups mit größter Sorgfalt und Gründlichkeit auf den Start zur Dakar vorzubereiten. Während der Rallye wird sich die Stärke der Nissan-Mannschaft verdoppeln: Dann werden zwei „T4“ Lkw, fünf „T5“ Lkw und sechs Servicefahrzeuge Nissan Patrol die drei Rennwagen auf ihrem Einsatz begleiten.

ARI VATANEN (FIN) - FAHRER

geboren am 27. April 1952 in Tuupovaara (Finnland)
verheiratet, vier Kinder

Er hat nicht nur schon an allen wichtigen Rallyes teilgenommen, sondern sie auch alle gewonnen: Ari Vatanen gehört daher nicht umsonst zu den respektiertesten Persönlichkeiten des internationalen Motorsports. Nach seinem Debüt 1976 auf Ford gewann der „große Blonde“ 1980 seine erste WM-Rallye (Akropolis) und holte sich schon im Jahr darauf den WM-Titel. 1985 erlitt Vatanens Karriere dann jedoch einen herben Knick: Ein Horror-Unfall bei der Argentinien-Rallye setzte ihn fast zwei Jahre außer Gefecht. 1987 gab er sein Comeback im Peugeot-Team, das mittlerweile in den Rallye-Raid-Sport gewechselt war. Vatanen fand schnell Spaß an dieser für ihn neuen Disziplin und gewann in der Folge unter anderem viermal die legendäre „Paris-Dakar“. Nach einem kurzen und erfolgreichen Intermezzo mit Subaru in der Rallye-WM kehrte er (nun mit Citroen) zur Rallye-Raid-Szene zurück – ein Comeback, das er 1997 mit dem Gewinn des Weltcups für Cross-Country-Rallyes krönte. Dank Nissan kehrte Vatanen, der seit 1999 für Finnland als Mitglied im Europäischen Parlament sitzt, 2003 an die Stätte seiner größten Erfolge zurück. Bei der Dakar gewann er vier Wertungsprüfungen und belegte Platz sieben im Gesamtklassement. In diesem Jahr fiel er zwar aus, nicht aber ohne zuvor seinen 50. Sieg in einer Wertungsprüfung errungen zu haben – ein Rekord, der für längere Zeit nicht einzuholen sein wird. Die 2005er-Ausgabe nimmt er nun mit einem neuen Co-Piloten, dem Italiener Tiziano Siviero, in Angriff.

KARRIERESTECKBRIEF

1976 Sieger der offenen britischen Rallye-Meisterschaft
1980 Sieger der offenen britischen Rallye-Meisterschaft
Gesamtsieger Akropolis-Rallye
1981 Gesamtsieger Akropolis-Rallye
Gesamtsieger Brasilien-Rallye
Gesamtsieger 1000-Seen-Rallye
Rallye-Weltmeister
1983 Gesamtsieger Safari-Rallye
1984 Gesamtsieger San Remo-Rallye
Gesamtsieger RAC-Rallye
1985 Gesamtsieger Monte Carlo-Rallye
Gesamtsieger Schweden-Rallye
1987 Gesamtsieger Rallye Paris-Algier-Dakar
Gesamtsieger Pharaonen-Rallye
1988 Gesamtsieger Tunesien-Rallye
Gesamtsieger Atlas-Rallye
Gesamtsieger Baja-Rallye
Gesamtsieger Pharaonen-Rallye
1989 Gesamtsieger Pharaonen-Rallye
Gesamtsieger Rallye Paris-Dakar
1990 Gesamtsieger Rallye Paris-Dakar
Gesamtsieger Baja Aragon
1991 Gesamtsieger Rallye Paris-Dakar
Gesamtsieger Rallye Hongkong-Peking
1995 Gesamtsieger Atlas-Rallye
Gesamtsieger Baja Portugal
1996 Gesamtsieger Baja Spanien
Gesamtsieger Master-Rallye
Gesamtsieger Rallye Hongkong-Peking
1997 Gesamtsieger Atlas-Rallye
Gesamtsieger Baja Portugal
Gesamtsieger Master-Rallye
Gesamtsieger UAE Desert Challenge
Sieger im Weltcup für Cross-Country-Rallyes
2003Dakar Nissan Pick-Up – vier Siege bei Sonderprüfungen,
Platz 7 im Gesamtklassement
Start bei der UAE Desert Challenge auf Nissan Pick-Up
2004Dakar  Nissan Pick-Up – 50. Sieg bei einer Sonderprüfung

 

TIZIANO SIVIERO (ITA) - BEIFAHRER

geboren am 28. Oktober 1957 in Bassano del Grappa (Italien)
zwei Kinder, lebt in Monaco (Monte Carlo)

Seit 1979 bildete Tiziano mit Massimo „Miki“ Biasion ein unzertrennliches Duo. Die Italiener gewannen 1983 die Rallye-Europameisterschaft, 1988 und 89 schließlich auch die Rallye-Weltmeisterschaft. Heute ist Siviero auch einer der Organisatoren der Por Las Pampas Rallye in Argentinien, einem Lauf zum FIA Welt-Cup.

Seinen ersten WM-Lauf bestritt der Italiener 1980 bei der „San Remo“. Es dauerte jedoch bis 1986, ehe er in Argentinien seinen ersten WM-Sieg feiern konnte. Zusammen gewannen Biasion/Siviero 16 Rallye-WM-Läufe, lediglich bei der Portugal-Rallye 1988 siegte Miki ohne seinen Dauer-Partner. Der letzte Sieg der beiden geht auf die Rallye Akropolis 1993 zurück. Im Sommer 2002 trat Tiziano (wie immer zusammen mit Miki) dem Mitsubishi-Team bei. Gleich zum Auftakt gelang dem gut eingespielten Paar ein dritter Platz bei der UAE Desert Challenge. Bei der Dakar 2003 lagen sie bis zur letzten Prüfung noch aussichtsreich unter den ersten Sechs, fielen dann aber noch auf Platz 15 zurück. Als Trost gab es im gleichen Jahr noch einen vorzüglichen zweiten Rang in Tunesien. 2004 hatte die Crew bei der Dakar dann kein Glück und schied nach einem schweren Unfall früh aus. 2005 wird Tiziano zum ersten Mal die Nissan-Farben vertreten und dabei erstmals mit Ari Vatanen die Kräfte bündeln. Eine neue Herausforderung für die beiden Weltmeister...  

KARRIERESTECKBRIEF

1980 Erster Rallye-WM-Einsatz mit Miki Biasion in San Remo
1983 Rallye-Europameisterschaft mit Miki Biasion
1986 Gesamtsieger in Argentien
1987 Gesamtsieger in Monte Carlo
Gesamtsieger in Argentinien
Gesamtsieger in San Remo
1988 Gesamtsieger in Kenia
Gesamtsieger in Griechenland
Gesamtsieger Olympus
Gesamtsieger Italien
Rallye-Weltmeister
1989 Gesamtsieger in Monte Carlo
Gesamtsieger in Portugal
Gesamtsieger in Kenia
Gesamtsieger in Griechenland
Gesamtsieger in Italien
Rallye-Weltmeister
1990 Gesamtsieger in Portugal
1991 Gesamtsieger in Argentinien
1992 Gesamtsieger in Griechenland
1998.99 Beifahrer von Miki Biasion in diversen T4 Truck-Rennen
2002 Platz 2 Baja Italien mit Jean-Pierre Fontenay, Mitsubishi
Platz 3 UAE Desert Challange mit Miki Biasion, Mitsubishi
2003 Platz 15 Dakar (und Sieg in einer Sonderprüfung) mit Miki Biasion
Platz 2, Tunesien-Rallye mit Miki Biasion, Mitsubishi
2004 Dakar mit Miki Biasion, Mitsubishi (Ausfall nach Unfall)

 

 

GINIEL DE VILLIERS (RSA) - FAHRER

geboren am 25. März 1972 in Robertson (Südafrika)
ledig, lebt in Stellenbosch (Südafrika)

Nach einer extrem erfolgreichen Karriere im Rundstreckensport – er gewann zwischen 1997 und 2000 auf einem Nissan Primera viermal in Folge die südafrikanische Tourenwagen-Meisterschaft – lenkte Giniel de Villiers seine Laufbahn in Richtung Rallye Raid-Sport. Schon 2001 gewann der vielseitige Fahrer die nationale Off Road-Meisterschaft in der T1-Klasse – auf einem Nissan Hardbody, wie der Pick-Up in Südafrika heißt. Ende 2002 stieg de Villiers zum Mitglied des offiziellen Nissan-Rallye-Raid-Teams auf und bestritt Anfang 2003 seine erste „Dakar“. Obwohl für ihn Neuland, profitierte er von seinen Erfahrungen in der Heimat und beendete die Marathon-Fahrt mit Platz fünf im Gesamtklassement. Noch im gleichen Jahr ließ Giniel in Marokko den ersten Nissan-Sieg im Weltcup für Cross-Country-Rallyes folgen. 2004 sicherte sich der 32-jährige Allroundsportler – er ist nebenbei auch ein begeisterter Off-Road-Biker und Golfer – seinen ersten Etappensieg bei der Dakar und lief als bester Nissan-Werksfahrer auf Platz sieben in Dakar ein. Der Südafrikaner gilt als konstanter Fahrer. Damit passt er bestens zu seinem neuen Co-Piloten Jean-Marie Lurquin, der ebenfalls als sehr zuverlässig und erfahren eingestuft wird.   

KARRIERESTECKBRIEF

1993 Meister in der nationalen „Stannic“-Gruppe N-Tourenwagenserie, Klasse D
1994 Meister in der Klasse B der nationalen Produktionswagen-Serie auf Nissan Sentra
1995 südafrikanische Tourenwagen-Meisterschaft auf Nissan Sentra internationales Tourenwagen-Rennen:  2. und 3. Platz (gegen internationale Konkurrenz)
1996 südafrikanische Tourenwagenmeisterschaft auf Nissan Sentra
 „Rainbow Cup“ (internationales Tourenwagen-Rennen): zwei Siege auf Nissan Primera
1997 südafrikanischer Tourenwagenmeister auf Nissan Primera
1998 südafrikanischer Tourenwagenmeister auf Nissan Primera
ausgezeichnet mit der „National Protea“-Auszeichnung
1999 südafrikanischer Tourenwagenmeister auf Nissan Primera
2000 südafrikanischer Tourenwagenmeister auf Nissan Primera ausgezeichnet als „erfolgreichster Tourenwagenfahrer der Welt“ erste Einsätze in der nationalen Off-Road-Meisterschaft - Super-Produktionsklasse auf Nissan Hardbody
2001 Sieger der nationalen Off-Road-Meisterschaft auf Nissan Hardbody T1
2002 nationale Off-Road-Meisterschaft auf Nissan Hardbody T1
2003 Platz 5 bei der Dakar auf Nissan Pick-Up Rallye Tunesien auf Nissan Pick-Up (Weltcup für Cross-Country Rallyes) 
Gesamtsieger Marokko auf Nissan Pick-Up (Weltcup für Cross-Country Rallyes)
UAE Desert Challenge auf Nissan Pick-Up (Weltcup für Cross-Country  Rallyes)
2004 Platz 7 Dakar auf Nissan Pick-Up Südafrikanische Offroad-Serie (Drei Siege, drei Podiumplätze). Zur Zeit Führung in der
Meisterschaft (Gesamt- und Klassenwertung), die am Samstag (20. November) mit der „Carnival City 400“ endet

JEAN-MARIE LURQUIN (BEL) - BEIFAHRER

geboren am 22. März 1954 in Lüttich (Belgien)
verheiratet, zwei Kinder

Ehe er sich zu einem professionellen Beifahrer entwickelte, saß Jean-Marie Lurquin selbst am Steuer von Renn- und Rallyewagen. Seine erste Begegnung mit der „Mutter aller Wüstenrallyes“ endete 1990 mit einem Ausfall, doch der Belgier hatte den Bazillus gefressen. Seitdem ist Jean-Marie bei jeder weiteren Ausgabe der Dakar dabei gewesen – entweder in einem Auto oder einem Lkw. Mit nunmehr 14 Starts, zu denen zahlreiche Einsätze bei Welt-Cup-Rallyes kommen, gehört er zu den absoluten Experten für afrikanische Pfade. Zweimal wurde Jean-Marie Vize-Weltmeister im Welt-Cup für Cross-Country-Rallyes, einmal an der Seite von Josep-Maria Servia, das andere Mal zusammen mit Jean-Louis Schlesser. Er feierte viele schöne Siege, doch was ihm noch in seiner Sammlung fehlt, wäre der ganz große Coup bei der Dakar. 2004 stand er schon einmal kurz vor dem Sieg – nun könnte sich Jean-Marie dank der Fahrkünste von Giniel de Villiers selbst übertreffen...

KARRIERESTECKBRIEF

1979-86 Fahrer, 1985 im Team von Toyota Belgien
1980 Siege bei nationalen Veranstaltungen
1981 drei Siege bei nationalen Rallyes
1985 belgischer Rallye-Meister
1986 Platz 14 bei den 24 Std. von Spa-Francorchamps
1987 Gesamtsieg belgische Off Road-Meisterschaft
1988-1992 Beifahrer – Daihatsu-Werksteam
1988-1991 Sieger der belgischen Off Road-Meisterschaft
1990 Dakar: Ausfall
1991 Dakar: Platz 49 im Gesamt (Mitsubishi Pajero)
1992 Start bei der Dakar in der Truck-Klasse
1993 Dakar: Platz 18, (Nissan Terrano, 1. „T1 Marathon“)
1994 Dakar: Platz 51 (auf einem Truck, 1. bei den „6x6“)
1995 Dakar: Ausfall, Tunesien: 23. Mitsubishi Pajero
1996 Dakar: Platz 34, Toyota T1, Marokko: Platz 14 Toyota T3
1997 Dakar: Truck-Klasse auf Mercedes, Marokko: 
Platz 15 auf Nissan Patrol T1
1998 Dakar: Platz 20 – Thierry Sabine Trophy, Ägypten:
Platz 11, UAE Desert Challenge: Platz 8, alle auf Nissan Patrol T3
1999 Dakar: Platz 15, Nissan Patrol T3, Tunesien: Platz  14, Land Rover T1, 
Ägypten, Platz 14, Mitsubishi  T1 (1. Marathon), 
UAE Desert Challenge: Platz 9, Nissan Terrano T2
Vize-Weltmeister Co-Piloten Weltcup Cross Country-Rallyes
Beifahrer für Josep-Maria Servia – Mégane Schlesser Renault X 202
Dakar – Cairo, Platz 4; Optic 2000 Tunesien, Platz 6, Orpi Marokko, Platz 2;
Master Rallye, Gesamtsieg; USE Desert Challenge, Gesamtsieg
2000 Beifahrer für Josep-Maria Servia – Mégane
Schlesser-Renault X 202
Paris-Dakar, Platz 4; Baja Italien (mit Schlesser) Ausfall; 
Optic 2000 Tunesien, Platz 3, Baja Spanien und Master Rallye (Ausfall)
2001 Beifahrer für Josep-Maria Servia – Kangoo V6 Schlesser-Renault X 202
Arras-Madrid-Dakar (Ausfall), Baja Italien, Platz 2; 
Optic 2000 Tunesien (Ausfall), Rallye Argentinien (Gesamtsieg)
2002 Vize-Weltmeister Co-Piloten Welt Cup für Cross-Country Rallies
Beifahrer für Jean-Marie Schlesser – Ford Raid X 202 & 433 Telefonica Dakar (Ausfall), Optic 2000 Tunesien, Gesamtsieg, Baja Portugal, Platz 4, Orpi Marokko (Ausfall), Orient Rallye, Gesamtsieg (danach Disqualifikation), Rallye Argentinien, Gesamtsieg, UAE Desert Challenge, Platz 2
2003 Telefonica Dakar, Platz 3 (mit Schlesser)
Optic 2000 Tunesien, Platz 6 (mit Dominique Housieaux)
Orpi Marokko, Beifahrer von Kenjiro Shinozuka (Nissan Pick-Up) Ausfall

 

COLIN McRAE (GB) FAHRER

geboren am 5. August 1968 in Lanark (Schottland) 
verheiratet mit Alison, zwei Töchter
lebt in Crans (Schweiz)

Colin McRae gehört ohne Zweifel zu den herausragenden Vertretern der aktuellen Rallyefahrer-Generation. Als Sohn des fünffachen britischen Rallyemeisters Jimmy McRae erblich sozusagen vorbelastet, gewann Klein-Colin auch ohne gültigen Führerschein schon motorsportliche Wettbewerbe: mit 13 die schottischen Schulmeisterschaften im Motocross und Trial, mit 16 die west-schottische Slalom-Meisterschaft. Mittlerweile mit Führerschein ausgestattet, begann der Schotte 1986 mit dem Rallyesport und bestritt schon 1987 für das britische Junior-Rallye-Team den WM-Lauf in Schweden. 1989 kehrte Colin dorthin zurück und belegte mit einem Ford Sierra XR 4x4 Platz 15 im Gesamtklassement. Noch im gleichen Jahr ließ er mit einem heckgetriebenen Sierra Cosworth einen fünften Rang in Neuseeland folgen. 1990 führte seine Erfolgsspur weiter nach oben: Mit einem Sierra 4x4 Cosworth wurde er hinter David Llewellin britischer Vize-Meister und ließ bei der RAC mit Rang sechs aufhorchen. 1991 eröffnete sich für McRae eine neue Welt, als ihn das Prodrive Subaru-Team als Werksfahrer für die britische Meisterschaft verpflichtete. Das Debütjahr brachte vier Siege, ehe McRae 1992 durchstartete: Er entschied alle sechs Wertungsläufe souverän für sich und führte alle Veranstaltungen von der ersten bis zur letzten Sonderprüfung an – eine makellose Bilanz. Plötzlich schien Großbritannien einen potenziellen Rallye-Weltmeister zu haben. Und der Wunsch der Fans ging 1993 in Erfüllung, als Colin als erster Fahrer des Vereinigten Königreichs seit Roger Clark (RAC, 1976) in Neuseeland wieder einen WM-Lauf gewann. 1994 legte er zweimal nach, ehe er 1995 auf Subaru sogar die Rallye-Weltmeisterschaft errang. Am Ende ließ der zweite Triumph in Folge bei der heimischen RAC den Traum in Erfüllung gehen. Die Königin dankte es ihm prompt: 1996 verlieh sie dem Champion eine der höchsten Auszeichnungen des Landes, den Orden „Member of the British Empire“ (MBE). Ende 1998 verließ Colin dann nach acht Jahren Subaru in Richtung Ford. Mit Siegen in Kenia und Portugal führte er sich gleich gut ein. 2000 gewann er in Spanien und Griechenland, doch ein schwerer Unfall in Korsika verhinderte einen erneuten Griff nach der WM-Krone. Die Saison 2001 begann zunächst enttäuschend, doch drei Siege in Folge brachten ihn wieder in die Spitzenränge. 2002 landete McRae unter anderem einen lupenreinen Hattrick bei der Akropolis, und in Kenia holte er seinen 25. Rallye-WM- Gesamtsieg – eine historische Bestmarke, die vor ihm noch kein anderer Fahrer erreicht hatte. 2003 wechselte Colin zu Citroen, kam aber im Xsara WRC am Jahresende nicht über Platz sieben hinaus. Für 2004 schloss sich der erfolgreichste Rallye-Fahrer aller Zeiten dem Nissan Rallye Raid-Team an. Bei der Dakar konnte er auf dem für ihn neuen Terrain alle seine Talente einsetzen, um für einige Überraschungen zu sorgen. Auch bei der UAE Desert Challenge und der Baja Portalegre, wo er seinen ersten Sieg in einem Rallye-Raid-Rennen holte, war er schnell unterwegs. Jedes Mal assistiert von der erfahrenen Co-Pilotin Tina Thörner, die auch bei der Dakar 2005 wieder mit ihm eine Mannschaft bildet.

KARRIERESTECKBRIEF

1986 Beginn der Rallye-Karriere auf Talbot Sunbeam Lotus
1987 WM-Debüt in Schweden auf Vauxhall Nova (Opel Corsa), Platz 36
1988 Mitglied des Peugeot Junior-Teams
1989 Fünfter in Neuseeland auf Ford Sierra Cosworth
1990 Platz 6 bei der RAC auf Ford, Vize-Meister englische Serie
1991 Mitglied des Prodrive Subaru-Teams (vier Siege britische Meisterschaft)
1992 fünf WM-Einsätze (Platz 2 in Schweden, 8. Platz im Endklassement), britischer Rallyemeister mit sechs Siegen in sechs Läufen
1993 acht WM-Einsätze (Sieg in Neuseeland mit Subaru), Rang 8 im Endklassement
1994 Siege in Neuseeland und bei der RAC mit Subaru, Rang 4 im Endklassement
1995 volles WM-Programm, Siege in Neuseeland und bei der RAC,
Rallye-Fahrerweltmeister
1996 Siege bei der Akropolis, San Remo und in Spanien mit Subaru, Vize-Weltmeister
1997 Sieger in Kenia, Korsika, San Remo, Australien und bei der RAC, Vize-Weltmeister
1998 Sieger in Portugal, Korsika und Griechenland, Rang 3 im Endklassement
1999 Wechsel zu Ford, Siege in Kenia und Portugal, Rang 6 im Endklassement
2000 Siege in Spanien und Griechenland auf Ford, Rang 4 im Endklassement
2001 Siege in Argentinien, Zypern und Griechenland auf Ford, Vize-Weltmeister
2002 Siege in Griechenland und Kenia (25. WM-Erfolg) auf Ford, Rang 4 im Endklassement
2003 Wechsel zu Citroen, Rang 7 im Endklassement
2004 Dakar: Nissan Rallye Raid Team, Nissan Pick-Up 2004
UAE Desert Challenge, Nissan Pick-Up 2003
Baja Portalegre, Nissan Pick-Up 2005, Gesamtsieg

 

TINA THÖRNER (SWE)  - BEIFAHRERIN

geboren am 24. Februar 1966 in Schweden
ledig, lebt in Krylbo, Schweden

Die Schwedin trat dem Nissan-Rallye-Raid-Team vor zwei Jahren bei, um als Copilotin von Ari Vatanen die Dakar-Rallye 2003 zu bestreiten. Die heute 38jährige hatte die Veranstaltung zuvor bereits zweimal (1999 und 2000) bestritten - jeweils auf dem heißen Sitz neben der Deutschen Jutta Kleinschmidt. Nun freut sie sich auf den dritten Einsatz für Nissan – erneut als Partnerin von Colin McRae.

Tina ist eine der ganz wenigen Frauen im weltweiten Top-Motorsport. Obwohl die Tochter eines schwedischen Landwirts in ihrer Jugend Fliegerin werden wollte, gab sie schon 1986 ihr Debüt bei einem Rallye-WM-Lauf. Nach dem Abschluss ihres Wirtschaftsstudiums erhielt sie 1989 das Angebot, als Beifahrerin der Britin Louise Aitken-Walker tätig zu werden. Von da ab ging es mit ihrer Karriere stetig bergauf, sowohl in der Rallye-WM als auch bei den Rallye-Raids. 2002 bestritt sie zusammen mit ihrem Landsmann Kenneth Eriksson auf einem Skoda Octavia WRC die Rallye-Weltmeisterschaft. Auch wenn sie sich der Opfer wohl bewusst ist, die man/frau erbringen muss, um bis an die Spitze zu kommen, liebt sie Rallyes über alles: “Die ultimative Herausforderung im Motorsport.”

KARRIERESTECKBRIEF

1993 Gewinnerin der europäischen FIA Ladies-Meisterschaft
1994 Siegerin WRC Ladies Cup; Platz 2 in der WRC Gruppe N-Wertung
1995 Rallye-WM mit Isolde Holderied Siegerin WRC Ladies Cup; Platz 3 in der Gruppe N-Wertung
1997 Rallye-WM mit Uwe Nittel
1998 Platz 4 bei der „Dubai Desert Challenge“ mit Jutta Kleinschmidt
1999 Platz 3 bei der Dakar mit Jutta Kleinschmidt
2000 Platz 5 bei der Dakar mit Jutta Kleinschmidt
2001 Platz 2 bei der Schweden-Rallye
2002 Rallye-WM für Skoda (mit Kenneth Eriksson)
2003 Platz 7 bei der Dakar mit Ari Vatanen (Nissan Pick-Up)
Rallye Tunesien mit Giniel de Villiers auf Nissan Pick-Up
Siegerin Rallye Marokko (mit Giniel de Villiers auf Nissan Pick-Up)
2004 UAE Desert Challenge mit Colin McRae – Nissan Pick-Up 2003

 

TECHNISCHE DATEN NISSAN PICK-UP DAKAR 2005

Motor V6-Motor, vier Ventile pro Zylinder, vier Nockenwellen, Aluminium-Block und -Kopf, variable Ventilsteuerzeiten
Hubraum 3.960 ccm
max. Leistung 200 kW (272 PS) bei 5.000/min
max. Drehmoment 430 Nm bei 4.000/min
Kupplung Zweischeibensystem (Kohlefaser)
Ölwanne Trockensumpfschmierung
Motorsteuerung voll programmierbares Pectel-T6-Motormanagement mit permanenter Erfassung und Speicherung aller Motordaten
Kraftübertragung Sequenzielles Sechsganggetriebe mit Zentral-Differenzial und Rückwärtsgang
Aufhängung vorne und hinten doppelte Dreieckslenker mit je zwei Feder-/Dämpferpaketen pro Rad, Federweg 250 mm
Achsen abgeleitet von den Mittelteilen der Achsen des Nissan Patrol, mit für den Motorsporteinsatz verstärkten Differenzialgehäusen
Bremsen Vierkolbenbremsen mit innenbelüfteten Scheiben rundum (Durchmesser 320 mm)
Räder 7,5 x 16-Zoll-Felgen aus Magnesium-/Alu-Legierung mit BF Goodrich-Reifen
Tankinhalt 500 Liter
Lenkung servounterstützte Zahnstangenlenkung
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h
Gewicht (leer) 1.825 kg (Gewichtslimit für T2-Kategorie 1.750 kg)
Abmessungen Länge/Breite/Höhe 4.700/2.000/1.700 mm
Chassis stark modifiziertes Serienchassis mit integriertem Überrollschutz-System zur Aufnahme aller Aufhängungspunkte und Befestigungspunkte für Karosserie und Hilfsaggregate

 

DIE DAKAR 2005

Die 27. Ausgabe der „Dakar“ beginnt am 1. Januar in Barcelona. Nach 1995, 1996 und 1999, als die Rallye jeweils in Granada begann, fällt die Startflagge damit zum vierten Mal auf spanischem Boden. Am 31. Dezember findet bereits das Briefing für alle Teilnehmer und der Prolog statt. Er zählt nicht zur Gesamtwertung, entscheidet aber über die Startreihenfolge zur ersten Sonderprüfung.

Nach der Durchquerung Spaniens geht es wie auch im Vorjahr zunächst nach Marokko, wo sich die Teilnehmer langsam einschießen können. Anschließend steht das wüstenhafte Mauretanien auf dem Programm – hier summieren sich Rückstände schnell in Stunden auf. Danach folgt Mali, wo die Dakar-Karawane zur Abwechslung nicht durch Sand und über Dünen, sondern durch tropischen Dschungel fährt. Dazwischen liegt auch ein Ruhetag. Zum Finale geht es in den Senegal. Am Strand der Hauptstadt Dakar werden die Sieger am Samstag, den 15. Januar 2005, erwartet. Für den Sonntag (16. Januar) stehen die Siegerehrung, ein Dinner und die offizielle Abschieds-Party auf dem Programm.

Insgesamt soll die Rallye zwar erneut sehr anspruchsvoll, jedoch kürzer als im Vorjahr sein. Vor allem die Distanz für die Servicefahrzeuge wurde drastisch - um 45 Prozent - gekürzt. Es soll 2005 weniger auf Höchstgeschwindigkeit, sondern auf das Geschick beim Passieren von Übergängen, Furten und Pässen ankommen. Dabei sind auch die Co-Piloten gefordert. Zwei Marathon-Etappen, bei denen die Teilnehmer am Ziel ganz auf sich allein gestellt sind (es ist kein Service erlaubt), geben der Dakar erneut die ganz besondere Würze.