Von der Playstation in den LM P1: Zwei GT Academy Sieger starten im Nissan GT-R LM NISMO

 

  • Lucas Ordonez und Jann Mardenborough nehmen im ultimativen GT-R Platz
  • Langjähriger NISMO-Werkspilot Michael Krumm verstärkt das LM P1-Team
  • Ordonez zugleich in die GT500-Klasse der Super GT-Serie befördert

 

Jann Mardenborough und Lucas Ordonez wurden heute auf der Chicago Auto Show beziehungsweise in Yokohama (Japan) als weitere Fahrer des neuen Nissan GT-R LM NISMO bekanntgegeben. Neben den ehemaligen Siegern der Nissan GT Academy wird auch der langjährige NISMO Werksfahrer Michael Krumm (Reutlingen/Monaco) am Steuer einer der neuen LM P1-Prototypen Platz nehmen. Nissan und NISMO bestreiten die komplette Sportwagen-WM (WEC) mit zwei Fahrzeugen; für die 24 Stunden von Le Mans ist der Einsatz eines dritten Modells vorgesehen. Bislang hat Nissan sieben von insgesamt neun Piloten benannt – neben Mardenborough, Ordonez und Krumm wurden bereits Jordi Gene (Spanien), Olivier Pla (Frankreich), Tsugio Matsuda (Japan) und Harry Tincknell (England) nominiert.

Noch vor drei Jahren befand sich der 23-jährige Jann Mardenborough nach Ende der Schulzeit in einem Übergangsjahr und wusste nicht richtig, in welche Richtung sich sein Leben weiterentwickeln würde. Im Fernsehen verfolgte er seinen Helden Lewis Hamilton in der Formel 1 und spielte ansonsten fleißig auf seiner PlayStation. Dann bewarb er sich für die Teilnahme an der GT Academy und sein Leben änderte sich von Grund auf – denn er fand seinen Traumberuf.

Im Schnelldurchgang landete er bereits 2014 in der Formel-1-Kaderschmiede GP3, in dem er gegen die besten Nachwuchsfahrer der Welt antreten musste. Seine Vorstellung bei den 24 Stunden von Le Mans ließ das Establishment aufhorchen. Viele notierten sich den Namen des jungen Mannes aus Cardiff, der den Übergang aus der virtuellen und in reale Rennsportwelt scheinbar mühelos absolvierte und damit den traditionellen Weg zu einer Motorsportkarriere konterkarierte. Nun steht Jann 2015 vor einer komplette Saison in der World Endurance Championship mit Nissan.

Mardenborough hat seine Wettkampf-DNA von seinem Vater Steve, einem Ex-Profifußballer, geerbt. Beide hassen es, zu verlieren. Dieser Wille hat Jann nun in die Premier League der Sportwagenrennen geführt.

„Durch die Teilnahme und den Sieg in Le Mans habe ich gezeigt, dass es einen anderen Weg zur Spitze im Motorsport gibt als nur Jahre um Jahre im teuren Kart-Sport“, sagt Mardenborough. „Es ist eine große Ehre für mich, von Nissan in das LM P1-Team berufen worden zu sein. Ich bin schon zweimal mit LM P2-Autos in Le Mans gefahren und habe so die LM P1-Modelle schon aus nächster Nähe auf der Strecke beobachten können. In diesem Jahr nun selbst einen solchen Boliden zu fahren, ist sehr aufregend. Der Nissan GT-R LM NISMO hat das Zeug zu einem ikonischen Rennwagen – und ich darf ihn fahren!“

Lucas Ordonez war 2008 der erste Gewinner der neu ausgeschriebenen GT Academy und somit so etwas wie der Pionier dieses komplett anderen Wettbewerbs zur Rennfahrertalentsichtung. Er war auch der erste Konsolenspieler, den Nissan nach Le Mans brachte und schrieb gleich bei seiner Premiere durch einen Podiumsplatz Schlagzeilen. Daher ist es nur passend, dass Nissan jetzt auch Lucas einen der insgesamt neun Plätze im GT-R LM NISMO reserviert hat.

Ordonez wird in Le Mans den dritten Nissan steuern und dabei unter anderem von Tsugio Matsuda, dem amtierenden Meister der japanischen Super GT-Serie, unterstützt. Doch neben dem Einsatz beim Klassiker in der Sarthe hat Nissan dem Spanier noch eine weitere Herausforderung beschert.  Nach einem erfolgreichen Lehrjahr in der GT300-Klasse der Super GT wird er in die Top-Kategorie GT500 befördert – wo sich Lucas in den ersten Läufen der Serie auf einem Nissan GT-R Nismo GT500 gegen die Crème de la Crème der japanischen GT-Szene behaupten muss. Für die Läufe vier bis acht übernimmt dann Michael Krumm das Steuer.

„Als man mir am Telefon diesen Einsatzplan mitteilte, war es, als hätte ich die GT Academy ein zweites Mal gewonnen“, sagt Ordonez. „Das letzte Jahr war schon unglaublich, mit den Rennen in Japan und dem Kennenlernen der dort ganz anderen Rennsportkultur. Nun hat Nissan mich in die Top-Klasse Japans befördert und in Le Mans werde ich zusätzlich in den ultimativen GT-R einsteigen! Ich weiß, dass es wie ein Klischee klingt – doch die GT Academy macht wirklich Träume wahr. Sie gibt Talenten eine wirkliche Chance, ihren Traumberuf auszuüben. Natürlich muss man hart dafür arbeiten. Doch die Mühen zahlen sich am Ende auch aus. Ich bin noch vor keiner anderen Saison so aufgeregt gewesen wie vor dieser.“

Neben Mardenborough und Ordonez zählt auch der langjährige NISMO-Stammpilot Michael Krumm zum Aufgebot für den neuen Nissan LM P1. Der gebürtige Reutlinger wird im März 45 Jahre alt und ist bekannt für seine großen Fähigkeiten bei der Abstimmung neuer Modelle. Er bringt seinen ganzen Erfahrungsschatz aus über 25 Jahren in das neue Team ein und durfte auch die ersten Kilometer mit dem brandneuen GT-R LM NISMO zurücklegen. Die finale Fahrercrew besteht aus neun Piloten, die nach dem Willen von Nissan einen perfekten Mix aus Jugend und Erfahrung bereitstellen sollen.

„Jann und Lucas haben ihre Verdienste als Profirennfahrer schon mehrmals unter Beweis gestellt, nicht zuletzt durch Podiumsplätze in Le Mans“, sagt Darren Cox, NISMO-Marketingchef und Leiter der weltweiten Nissan-Motorsportaktivitäten. „Was wie ein über Nacht gekommener Erfolg wirkt, ist in Wahrheit die Folge einer jahrelangen harten Arbeit durch Jann, Lucas und das Nissan NISMO Team, das alle Gewinner der GT Academy weiterentwickelt hat. Diese Jungs sind der Beweis: Wenn Du etwas stark genug willst und bereit bist, alles dafür zu geben, wirst Du Erfolg haben. Wir verfolgen bei unserem LM P1 Projekt den gleichen Ansatz. Fahrer wie Michael Krumm geben uns genau dieses Extra an Erfahrung, das unglaublich wichtig für ein Programm wie dieses ist.“ 

„Wir treten auf dem höchstes Niveau an und wollen keineswegs nur das Feld auffüllen“, so Cox weiter. „Es ist kein Zufall, dass Fahrer wie Mark Webber in Le Mans fahren. Denn hier findet man die weltweit wettbewerbsfähigste Disziplin des Motorsports. Es ist ein hartes Schlachtfeld, doch können wir es kaum aufwarten, in den Kampf um den Sieg einzusteigen.“